Rabenfeld
Rabenfeld
Rabenfeld bezeichnet den Küstenstreifen im Osten des Kontinents. Man erreicht Rabenfeld über eine Straße nordöstlich von Varanas. Sanft abfallende Strände, Sanddünen und Palmenhaine kennzeichnen diese Gegend. Die Küstenlage machte Rabenfeld vor langer Zeit zu einem der wichtigsten Handelsstandorte und schon früh etablierte das Auge der Weisheit dort einen Außenposten mit dem Namen Shahar.
Doch das Auge der Weisheit war nicht die einzige Partei, die sich für Rabenfeld interessierte. Shahar gedieh zu einem florierenden Handelsposten und die dadurch entstandenen Handelsrouten wurden bald Ziel zahlreicher Überfälle durch Piraten. Der berüchtigtste Pirat dieser Zeit trug den Namen Kapitän Kidd – König der Piraten. Kidd war für seine Grausamkeit und Unerbittlichkeit auf den Meeren Taboreas berüchtigt und noch heute erzählen Barden und Geschichtenerzähler vieler Länder von seinen gnadenlosen Raubzügen. Teil dieser Legenden ist ein goldener Kelch, der sich im Besitz des Kapitäns befunden haben soll und dessen Verzierungen den Schlüssel zu einem wertvollen Geheimnis verbergen.
Seltsamerweise verschwand Kapitän Kidd eines Tages spurlos und Will Blake, eines seiner Crew-Mitglieder, trat seine Nachfolge an. Mit Blake begann eine neue Ära der Piraterie. Er begründete die Blake Dynastie, die über die nächsten Jahrzehnte die Meere vor Rabenfeld beherrschen sollte. Gerüchte besagen, dass der Aufstieg Will Blakes im Zusammenhang mit dem goldenen Kelch steht, der nach dem plötzlichen Verschwinden Kidds in Blakes Besitz geriet.
Die folgenden Jahre über kam es immer wieder zu schweren Scharmützeln zwischen den Piraten und dem Auge der Weisheit, welches mit Hilfe der Wachen von Varanas seine Stellung in Rabenfeld behaupten konnte.
Doch dann kam Snow Blake, die Enkelin Will Blakes, eine Piratin die ihresgleichen suchte. Sie war berühmt für ihren Wagemut, ihre Schönheit und ihre Fechtkünste. Unter ihrer Führung vereinten sich verschiedene Piratenbanden zu den Schwarzsegel-Piraten und erlangten die uneingeschränkte Herrschaft über das Meer. Niemand konnte sie und ihr gewaltiges Flaggschiff, die Schwarze Maria, aufhalten. Selbst das Auge der Weisheit und die Wachen Varanas scheiterten und gaben Shahar nach Jahren des Widerstands auf. Shahar wurde von den Piraten geplündert und verwüstet. Heute ist der Name des Hafens längst in Vergessenheit geraten.
Die Herrschaft von Snow Blake endete ähnlich unerwartet wie die von Kapitän Kidd. Manche behaupten, sie wurde von einem Mitglied ihrer Mannschaft hinterrücks ermordet. Andere sind der Meinung, der goldene Kelch, der sich damals immer noch im Besitz der Blakes befand, sei verflucht und hätte ihr Schicksal besiegelt. Jedenfalls verschwand Snow Blake und mit ihr all ihre Schätze und die stolze Schwarze Maria.
Rabenfeld ist noch heute gezeichnet von den Konflikten zwischen dem Auge der Weisheit und den Schwarzsegel-Piraten. Ruhelose Seelen von Piraten durchwandern noch immer die Dünen. Ruinen früherer Festungen werden bevölkert von Tagelöhnern oder ehemaligen Bewohnern Shahars. Und noch immer finden sich Schurken, Piraten und Abenteurer, die das Land nach Hinweisen auf Snow Blakes Schatz und dem goldenen Kelch durchsuchen.
Der Hafen ohne Namen
Wo sich einst Shahar, ein blühender Außenposten des Auges der Weisheit, an die Küste schmiegte, liegen heute nur noch Ruinen. Nachdem die Stadt im Kampf gegen die Schwarzsegel-Piraten gefallen war und die Truppen von Varanas den Rückzug antraten, wurde sie von ihren Eroberern ausgeplündert. Da die Piraten scheinbar keinen Bedarf an einem eigenen Hafen hatten stachen sie nach ihrem Raubzug erneut in See und hinterließen eine ausgebrannte Stadt. Schon bald geriet der Name Shahar bei den Bewohnern des restlichen Kontinents in Vergessenheit und der ehemalige Handelsposten wurde von nun an Hafen ohne Namen genannt.
Heute hat sich allerlei Gesindel im Hafen ohne Namen niedergelassen. Raufbolde belagern die Straßen und ohne eine anständige Verwaltung herrscht Chaos und Anarchie in der Stadt. Jeder, der hier lebt, hat eine Vergangenheit als Pirat, Dieb, Räuber oder Raufbold. Aus diesem Grund haben verschiedene Banden diesen Ort gewählt, um ihre dunklen Geschäfte über die Grenzen des Kontinents hinaus zu erweitern, und nutzen den alten Hafen, um ihre Schmugglerware zu verschiffen.
An dieser Situation sind die Regierenden von Varanas allerdings nicht ganz unschuldig. Nachdem klar war, dass der Hafen ohne Namen für immer verloren war, ordneten sie an, alle Verbrecher aus Varanas nach Rabenfeld ins Exil zu senden.
Die Schattenmondbucht
Im Osten von Rabenfeld befindet sich die Schattenmondbucht mit einer kleinen vorgelagerten Insel. Vor Kurzem schlug hier eine Gruppe Piraten ihr Lager auf, die sich die Schattenmondpiraten nennen. Gerüchteweise handelt es sich bei dem Anführer dieser Piraten um keinen anderen als Huck, den ersten Offizier von Snow Blake. Diese Information wurde durch den Fund einer Flaschenpost bestätigt. Weiterhin ließ sich durch dieses Schriftstück erfahren, dass es Huck höchst persönlich war, der Snow Blake verraten und ermordet hatte. Warum die Schattenmondpiraten gerade jetzt in Rabenfeld auftauchen, lässt sich nur vermuten. Hört man sich in den einschlägigen Seemannskneipen um, scheint es so, als gingen die meisten der ansässigen Seeleute davon aus, dass es etwas mit dem Schatz der Blakes und ihrem Flaggschiff zu tun haben muss. Beide sind seit dem Tod von Snow Blake spurlos verschwunden.
Die Kettenküste
An der Kettenküste im Norden von Rabenfeld findet man seltsame, gebäudeartige Gebilde. Dabei scheint es sich um eine Mischung zwischen Lehmhütte und Nest zu handeln. Die Bewohner dieser Bauten werden die Chelon genannt - eine Mischung zwischen Mensch und Meeresschildkröte. Die Chelon leben seit Angedenken der Zeit in der Schattenmondbucht und sind seit jeher ein friedliches und wohlwollendes Volk. Mit der Ankunft der Schattenmondpiraten wurden sie allerdings aus ihrer Bucht verdrängt, mussten viele ihrer ursprünglichen Brutplätze aufgeben und sich zur Kettenküste zurückziehen. Trotz ihrer friedlichen Natur sind die Chelon schreckliche Gegner, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Nester oder ihre Jungen in Gefahr sind. Diesen Umstand scheinen die Piraten der Gegend zu nutzen, um wertvolle Beutestücke heimlich in der Nähe der Chelon-Nester zu verstecken und so den Beschützer Instinkt der Chelons für sich auszunutzen.
Die Verlassene Festung
Die Verlassene Festung am Strand von Rabenfeld ist ein Überbleibsel der Kriege gegen die Piraten. Einst handelte es ich um einen Vorposten des Auges der Weisheit und der Wachen von Varanas, der von den Piraten erobert und zerstört wurde. Zurzeit dienen die alten Mauern als Lager für allerlei Händler und Seeleute, die versuchen in Rabenfeld ihr Glück zu finden. Reisende, die sich lieber aus dem Hafen ohne Namen fern halten, finden hier eine Zuflucht in der sie ihre Vorräte auffüllen und ihre Ausrüstung reparieren können. Die Bewohner der Festung freuen sich über jede Nachricht, die sie aus anderen Ländern erhalten und bedanken sich ihrerseits mit den neuesten Gerüchten und Informationen über Rabenfeld. Nebenbei findet sich in der verlassenen Festung auch der ein oder andere Auftrag für die Waghalsigen und Mutigen unter den Abenteurern.
Der Schatz der Schwarzen Maria
Die Schwarze Maria war das Flaggschiff der Flotte der Schwarzsegel-Piraten und stand unter dem Kommando der berühmten Snow Blake. Auf den Meeren wurde bisher kein größeres und schöneres Schiff gesichtet. Gefertigt aus den feinsten Hölzern, Masten so hoch wie die höchsten Bäume des Landes und Kanonen die jedes gegnerische Schiff mit nur einer Breitseite auf den Grund es Meeres schicken konnten. Mit ihren schwarzen Segeln und einem Kapitän, der weder Tod noch Teufel fürchtete, war die Schwarze Maria zugleich die Königin und der Schrecken der Meere Taboreas. Snow Blake selbst behandelte ihr Schiff wie einen persönlichen Talisman und nach jedem Kampf sorgte sie dafür, dass auch der kleinste Kratzer am Rumpf des Schiffes wieder ausgebessert wurde. Dennoch wurde die Schwarze Maria nie in einem der bekannten Häfen gesichtet. Es war eines von Snow Blakes Geheimnissen, wo sie die Schwarze Maria anlegen und reparieren lies. Sicher ist, dass sich dabei um ein gewaltiges Versteck handeln musste, da es ein Schiff von immenser Größe aufnehmen konnte.
Nach dem Tod von Snow Blake gab es viele Gerüchte über den Verbleib der Schwarzen Maria – wurde sie doch nie besiegt und ist bis heute unauffindbar. Was auch immer mit dem Flaggschiff der Schwarzsegel-Piraten passierte, die Matrosen in den Spelunken Rabenfelds sind sich über eines einig – das Schicksal der Schwarzen Maria ist eng verknüpft mit dem Verbleib des goldenen Kelches und dem Schatz von Kapitän Snow Blake. Ein Zeichen, dass diese Vermutung unterstützt, ist das plötzliche Auftauchen der Schattenmondpiraten unter der Führung Hucks. Möglicherweise hat der ehemalige Offizier und Verräter Snow Blakes Hinweise, dass sich das Schiff und der Schatz irgendwo in Rabenfeld befinden könnten.